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Was ist eine
Nanoversiegelung?
Die Lackoberfläche
ist nie so glatt wie sie uns erscheinen mag.
Unter dem Mikroskop betrachtet, hat selbst eine auf Hochglanz polierte
Fläche winzige Kratzer, Riefen und Löcher.
Da das Polieren eine Art Schleifen ist, bleiben auf der Oberfläche
winzige Werkzeugspuren des Poliermittels zurück.
Ein durchschnittlicher Mensch, sieht angeblich bei einer mittlerer
Betrachtungsdistanz von 30 cm, Haarlienienkratzer von grad noch 10 μm.
Das entspricht einem Spinnenfaden oder 0,01mm - also einem hundertstel
Millimeter.
Eine gut polierte Oberfläche zeigt keinerlei Kratzer oder Löcher. Das
bedeutet eigentlich nur, dass wir als Menschen die verbliebenen Spuren
nicht sehen, sowie diese kleiner als 10 μm sind.
Dann können wir diese Mikrokratzer allenfalls als Summenwirkung in
Spiegelungseffekten wie Hologrammen wahrnehmen.
Solche "Schlieren" oder "Hologramme" sind aus der Nähe nicht als kleine
Kratzer zu erkennen. Erst das Sonnenlicht macht sie als Störung der
Reflektion sichtbar.
Die Füllwirkung
der Versiegelung reicht im Normalfall nicht oder nur kurz um Hologramme
verschwinden zu lassen.
Erst eine hologrammfrei polierte Fläche sollte versiegelt werden, um ein
optisch einwandfreies Ergebnis zu erzielen.
Nun nähern wir uns dem Bereich der Lackbearbeitung in dem man in "Nano"
misst.
Ein Nanometer nm
entspricht einem Millionstel Millimeter.
Eine Lackversiegelung schließt die verbliebenen Vertiefungen im "Nano -
Bereich". Die Schichtdicke der meisten Versiegelungen kann am ehesten
mit "Nanometern" angegeben werden.
Man kann bei den
üblichen Versiegelungen immer von
Nanoversiegelung
sprechen. Dabei
spielt es keine Rolle mit welcher Substanz versiegelt wird.
Wie
schon im Abschnitt POLIEREN gezeigt, so
hat jede Unebenheit zur Folge, dass dadurch die Oberfläche vergrößert
ist.
Das gilt auch für den kleineren Maßstab der Polierten Fläche.
Eine Versiegelung legt sich in die kleinsten Vertiefungen und bildet
einen annähernd glatten Abschluss.
Schwarzer Lack aus dem Jahr 1963 - Poliert und Versiegelt. |
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Wie wirkt eine
Versiegelung?
Es gibt vier
Effekte, die bei einer Versiegelung gewünscht sind.
1.
Hydrophobie
bedeutet wörtlich "wassermeidend"
Dieser Effekt ist verantwortlich für eine Art Selbstreinigung der
Oberfläche. (auch Lotuseffekt genannt)
Wasser und die darin enthaltene Schmutz kann an einer hydrophoben
Oberfläche schlecht haften. Wie kleine Kugeln rollen die Tropfen über
den versiegelten Lack.
Die Oberfläche wird nicht wirklich nass. Das Wasser nimmt vorhandene
Schmutzpartikel auf und perlt ihnen, im wahrsten Sinne, ab.
Man sollte keine Wunder erwarten. Das Fahrzeug verschmutzt auch mit
einer Versiegelung. Aber es bleibt merkbar länger sauber und die
Reinigung wird erheblich erleichtert. Selbst Regenwasser hat eine
säubernde Wirkung.
Man kann auf alle
schädlichen Mittel wie Bürsten und Chemie verzichten.
Für die Fahrzeugpflege benötigt man in der Regel nur noch Wasser und ein
weiches Mikrofasertuch.
2.
Oberflächenverkleinerung
Genau wie das
Polieren trägt die Versiegelung zur
Verkleinerung der Oberfläche bei, da kleine Vertiefungen geschlossen
werden. Die kleinere Fläche bietet jedem chemischen Angriff ein
kleineres Wirkungsfeld und mindert so den schädigenden Einfluss.
3.
Schutzschicht
Da besonders moderne Lacke
sehr leicht durch Vogelkot und Insektenreste stark beschädigt werden
können, trägt die Versiegelung erheblich zum Werterhalt bei.
Sicher macht diese extrem dünne Schicht keinen Lack unverwundbar, aber
sie verschafft einen wichtigen Zeitvorteil
bei der Reinigung.
Die ätzenden Substanzen sind erst einmal mit der Versiegelung
"beschäftigt", bevor der Lack zerstört wird. Durch die deutlich
erleichterte Reinigung kann die Verschmutzung leicht und schnell
entfernt werden, bevor es zu bleibenden Schäden kommt.
Ca. 6cm
Vogelkotverätzung eines Neuwagens nach zwei Wochen Alltagsbetrieb ohne
Versiegelung.
Bei versiegelten Lacken kann ein gewisser mechanischer Schutz beobachtet
werden. Durch die enorme Glätte werden leichte Kratzspuren vermindert,
wie der Lack sie bei Berührungen von Büschen oder Hecken davon trägt.
4. "Nahrung" für den Lack
Bei älteren Lacken kann
man zum Teil eine gewisse Versprödung feststellen. Durch
Alterungsprozesse gehen einige Substanzen des Lackes verloren, die
selbst eine polierte Oberfläche leicht "milchig" oder "fade" erscheinen
lassen. Die fettigen Anteile vieler Versiegelungen lassen den Lack wieder
"tief" und "satt" erscheinen. Durch die verbesserte Glätte der
Oberfläche, erhöht sich der Glanzgrad messbar.
Hier wurde der Bereich
über dem Scheinwerfer mit Wachs behandelt. Der Lack erscheint "satter".
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Welche Versiegelungen
gibt es?
Angeboten werden in
der Regel zwei Arten der Versiegelung.
1.Natürliche Wachse
Dabei handelt es sich um industriell aufbereitete Naturprodukte wie
Carnaubawachs.
2.Künstliche
Versiegelungen
Basis dieser synthetisch
erzeugten Mittel sind oft Paraffinöle oder Silikone.
Welche Versiegelung ist
die beste?
Diese Frage lässt
sich kaum vernünftig beantworten. Selbst die Experten sind sich
nicht einig.
Da scheinbar selbst die Hersteller der Versiegelungen kaum oder gar
nicht wissenschaftlich, schlüssig erklären können wie oder warum genau
ihr Produkt funktioniert, sollten wir in erster Linie auf Beobachtungen
und Erfahrungen zurückgreifen.
Versiegelungen werden so hergestellt, dass die gewünschten Eigenschafen
die bestmöglichen Wirkungen zeigen. Zum Teil variieren die Schwerpunkte
wie:
-Haltbarkeit
-Abperlverhalten
-Glanzsteigerung
-einfache Verarbeitung
-schnelle Verarbeitung
Grundsätzlich kann man den Erfahrungen der etablierten
Fahrzeugaufbereiter vertrauen, die durch langwierige Produktvergleiche
ihren Favoriten gefunden haben.
Wer sich eindringlich mit den Themen der Fahrzeugpflege und Aufbereitung
beschäftigen möchte, dem empfehle ich das
Autopflegeforum.
Hier findet man unter Anderem ausführliche Tests und Vergleiche
verschiedenster Produkte und Techniken.
Haltbarkeit der
Versiegelung
Damit die
Versiegelung möglichst lange ihre Aufgaben erfüllt, müssen ein Paar
Regeln beachtet werden. Bei guter Behandlung, ist eine Standzeit von
einem Jahr und länger keine Seltenheit.
1. Haftung
Was nützt der beste Schutz, wenn er abwesend ist?
Einer der wichtigsten Faktoren für eine langlebige Versiegelung ist die
gute Verbindung zum Lack.
Jede Verunreinigung zwischen der Oberfläche und der Versiegelung kann
zur Ablösung beitragen. Aus diesem Grund sollte selbst ein Neufahrzeug vor dem
Versiegeln schonend poliert werden. Nur so kann man sicherstellen,
dass die Versiegelung möglicht lange dort bleibt, wo sie gebraucht wird.
2.
Schonender Umgang
Die
Versiegelung ist verschiedensten Einflüssen ausgesetzt, die ihre Wirkung
mindern, oder sie zerstören können.
Wirkungsminderung
durch Oberflächenverschmutzung. Diese entsteht bei Partikelanhaftungen
durch zum Beispiel:
-statische Aufladung
-fettige Ablagerungen
-durch Regen und Spritzwasser von der
Fahrbahn oder Tropfwasser von
Bäumen
mit Harzanteil.
Durch eine schonende Handwäsche mit viel Wasser und falls nötig, einem
sanften Reinigungsmittel lässt sich die Wirkung leicht wiederherstellen.
Zerstörung der Versiegelung
durch
mechanische und chemische Einflüsse. die bequeme Wäsche in einer
Waschanlage kann die Standzeit einer Versiegelung erheblich mindern.
Auch bei einer Handwäsche sind Bürsten, harte Schwämme und starke
Reinigungsmittel zu vermeiden.
Fazit:
Die Versiegelung kann deutlich zum Werterhalt eines Lackes beitragen.
Der eigene Umgang mit der versiegelten Fläche entscheidet über den
Erfolg.
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